Der Anfangsunterricht
Heike Birk Thomas Verbeck
Ehe der Werkunterricht in der Waldorfschule als eigenes Fach beginnt, wird, meist im Rahmen des Hauptunterrichts, viel und oft „gewerkt“: Papier falten, Wachs kneten, Ton plastizieren, Holz schnitzen, Fäden drehen, mit Fingern häkeln, dazu hämmern, bohren, sägen, kurz alles geschieht, was ein Kind mit 8-9 Jahren schon bewerkstelligen kann. Nebenbei bildet es seine Geschicklichkeit aus, sammelt mannigfache Sinneserlebnisse und bringt diese als Erfahrungen „später“ wieder hervor. Keinesfalls ist es eine Spielerei oder ein so „Tun-als-ob“, das Kind befasst sich sehr ernsthaft mit diesen Themen und versucht, es selbst zu machen, alleine zu Hause oder unter Anleitung in der Schule.
Als Methode eignet sich hier das „Stationen-Lernen“. Das Kind arbeitet nacheinander alleine oder in Gruppen an verschiedenen Stationen, wird dort angeleitet oder erliest sich die Aufgabenstellung selbst. So arbeitsintensiv die Unterrichtsvorbereitung auch ist, als Lehrer*in hat man während des Unterrichts die Hände frei, kann nach Bedarf helfen, vor allem aber die Kinder bei ihrem Tun individuell wahrnehmen. Welche Strategie wählt ein Kind von sich aus, um eine Aufgabe zu lösen? So könnte eine Beobachtungsfrage lauten, die man sich selbst als Lehrer*in stellt. Wir haben uns in diesem Kurs für die Methode des „Stationen-Lernens“ entschieden. Das Arbeitsheftchen beschreibt eine Vielzahl unterschiedlicher Tätigkeiten, die unmittelbar ausgeführt werden können. Natürlich entstehen Fragen: Sind die Arbeitsschritte logisch und verständlich beschrieben? Was bleibt unklar? Wo brauche ich Hilfe? Was müsste ich mit Blick auf „meine“ Kinder modifizieren? Welche Idee entsteht in mir beim Tun? Was erzählt mir die Kolleg*in? All das kann ich in meinem Arbeitsheftchen sammeln und nach Hause in meine Schule tragen…
Materialbedarf: Farbiges Tonpapier, pro Stück ein quadratisches Stück ca. 20x20cm und 2 Streifen à 8cm aus DIN A2-Papier längs, Musterbeutelklammer Werkzeuge: Schere, Prittstift, Ahle Herstellung: Die Papierstreifen an der schrägen Markierung auseinanderschneiden und konisch zu einem langen Streifen zusammenkleben. Hexentreppe daraus falten. Drachenkopf und Körper via Musterbeutelklammer verbinden (vorstechen!). Nach Belieben Augen, Zunge aufmalen, ankleben… Besonderheiten: Es empfiehlt sich die lange Schnittlinie auf dem Tonkarton mit einer entsprechend langen Wasserwaage oder dem Meterstab (Nr.19) vorzuzeichnen. Klasse: ab 3. Klasse, auch für größere Gruppen geeignet.
Materialbedarf: Rechteckiges Origamipapier, doppelt so lang wie breit Werkzeuge: keine Herstellung: siehe Zeichnung Besonderheiten: Zaubertricks üben lassen, Ablenkung und Hokuspokus… Klasse: ab 3. Klasse, auch für größere Gruppen geeignet
Materialbedarf: Dünnes Origamipapier, 20x20cm Werkzeuge: keine Herstellung: Nach Anleitung falten, zum Aufblasen alle 4 Seiten sternförmig auseinanderziehen. Besonderheiten: entsprechend geknifft, kann der Ball auch zum Würfel werden. Klasse: ab 3. Klasse in kleineren Gruppen, manche Kinder brauchen Hilfe.
Materialbedarf: 12 quadratische Papierchen in 3 Farben, 8x8 oder10x10cm Werkzeuge: keine Herstellung: Einzelteile nach Anleitung falten, aus dreien eine Ecke zusammensetzen, zum Stern ergänzen. Der große Ball benötigt 3x10 Papierchen. Besonderheiten/Klasse: Die meisten jüngeren Kinder sind mit dem Zusammenbau überfordert. Deswegen ab 3. Klasse in Kleingruppen, große Gruppen ab ca. 5. Klasse.
Materialbedarf: Ein quadratisch geschnittenes A3 Papier, ein weiteres 10mm kleiner Werkzeuge: Schere, Wachsmaler oder Buntstifte Herstellung: Papiere flächig einfärben, die Mitte des größeren Blattes muss heller bleiben. Nach der Faltung kann in das mittlere Quadrat der Name geschrieben werden. Besonderheiten: Die Einschnitte vorzeichnen lassen, hohe Fehlergefahr. Das Kästchen hält auch ohne Kleber zusammen. Klasse: Ab 3. Klasse, auch für größere Gruppen geeignet.
Materialbedarf: Weihnachtsbaumspitzen mit dem obersten Astquirl. Gut im Januar auf Grünschnittplätzen oder frühmorgens am Tag des lokalen Einsammeltermins an den Straßen zu finden. Werkzeuge: Schnitzmesser, Astschere, Schleifpapier Herstellung: Nadeln abzupfen, Rinde dünn wegschnitzen, die Harzschicht darunter lässt sich leicht abschaben. Ästchen auf ca. 3cm kürzen, unterhalb der Ästchen so knapp wie möglich schneiden/schnitzen. Besonderheiten: Die Kinder auf die Markröhre aufmerksam machen, wird sie verletzt, wird der Ast an der Stelle brechen. Klasse: in kleiner Gruppe ab 3. Klasse, für größere Gruppen ab 5.Klasse geeignet.
Materialbedarf: Dickere und dünnere Äste, Paketschnur o.ä. Werkzeuge: Schnitzmesser, Astschere, Bohrmaschine mit 3mm Bohrer, ggf. Kerze und Nägelchen oder Nadel. Herstellung: Für den Sausewind 6-8cm Aststückchen schneiden, 1,5-2cm dick, die Kinder müssen sie noch gut halten und bearbeiten können. Enden runden, in der Mitte zwei gegenüberliegende Kuhlen als Verjüngung. Mittig mit 1,5cm Abstand zweimal bohren. Um die Schnur durchfädeln zu können ggf. einen kleinen Nagel zu Hilfe nehmen. Die Schnur verknoten und mit Ankerstich um die beiden Griffstäbchen schlingen. Besonderheiten: Wenn die beiden Schnurstücke nicht gleichmäßig gespannt sind oder die Bohrlöcher nicht mittig liegen, rotiert der Sausewind nicht. Falls Nachspannen nicht reicht, sollte das Wegschnitzen für die Gewichtsverteilung die Lehrer*in machen. Klasse: Ab 3. Klasse, wegen der Bohrarbeiten eher für kleinere Gruppen geeignet.
Materialbedarf: Astgabel mit halbwegs gerade verlaufendem Hauptast, 2 Spaxschrauben Werkzeuge: Schnitzmesser, Astschere, Bohrmaschine mit 4mm Bohrer Herstellung: Astgabel entrinden, den Hakenteil so kürzen, dass man in den „Wandteil“ noch ein Befestigungsloch bohren kann, alle drei Enden abrunden und den Hauptast an der Wandseite gerade schnitzen, so dass er wackelfrei aufliegt. Auf den Tisch gespanntes grobes Schleifpapier kann hilfreich sein. 2 Befestigungslöcher in den „Wandteil“ bohren. Besonderheiten: Schön ist auch, mit Farbe einen Hakenwichtel daraus zu machen, der Haken ist dann die Nase. Gibt man den Kindern gleich die Befestigungsschrauben mit, steigt die Chance, dass der Haken zur Verwendung kommt. Klasse: Für eine 3. Klasse ist das gerade Schnitzen der Auflagefläche noch zu schwer. Entweder man hat sehr gutes Ausgangsmaterial und nimmt Schleifpapier, oder die Lehrer*in muss viel helfen. Für größere Gruppen ab ca. 6. Klasse geeignet.
Materialbedarf: Astgabel, Schnur, dünne Weidenrute Werkzeuge: Schnitzmesser, Astschere, Schere Herstellung: Schnittenden rundschnitzen, unterhalb der Astgabel umlaufende Kerbe für die Schnur anbringen. Aus Weidenrute oder dünnen Ästchen Ring flechten, Schnur anbringen, fertig. Besonderheiten: Sehr einfach herzustellen, das Ringflechten und Knoten binden ist noch am anspruchsvollsten. Je kleiner der Ring und je länger die Schnur, desto schwieriger ist das Fangen. Klasse: Ab 3. Klasse, auch für größere Gruppen geeignet.
Materialbedarf: Dickerer Ast, ca. 20 x 1cm, Reibestäbchen ca. 10 x 0,5cm, Schnur, Nägelchen, Eisstiel (Magnum mini oder dgl.) Werkzeuge: Schnitzmesser, Schere, 2mm Bohrer Herstellung: Gleichmäßige Kerben mit scharfer Kante nebeneinandersetzen, beide Teile mit Haltekerbe für die Schnur versehen, Eisstiel mittig bohren und mit dem Nägelchen am Astende befestigen. Reibestäbchen mit Schnur anbinden, so geht es nicht verloren. Besonderheiten: Der Propeller dreht sich nur, wenn ein Finger beim Reiben mit am Holz entlangstreift. Daraus ein Geheimnis machen, zaubern, „Ahui“ sagen, aufstampfen oder dergleichen. Klasse: Das gleichmäßige Kerben ist nicht einfach, deswegen in der Unterstufe nur für kleinere Gruppen zu empfehlen.
Materialbedarf: Astgabel mit gleichmäßiger Teilung, unten genug Material zum Festhalten lassen! Werkzeuge: Schnitzmesser, Feinsäge Herstellung: Aus dem dünneren, längeren Ende das Schwänzchen schnitzen, das dickere, kürzere Ende ergibt das Köpfchen. Soll Rinde für die Flügelchen stehen bleiben, müssen die Konturen zuvor eingekerbt werden. Besonderheiten: keine Klasse: Für kleinere Gruppen ab 3. Klasse geeignet, für größere je nach Anspruch ab ca. 5.-6. Klasse
Materialbedarf: Dicke Nadelholzrinde, Pinie, Douglasie oder dgl., Zweiglein mit Gabel Werkzeuge: Schnitzmesser, Astschere, versch. Bohrer, Holzleim Herstellung: Rindenstück in Tropfenform mit Standfläche schnitzen, Zweiggabel zu Schnäbelchen und Hinterkopf, Loch in die Rinde bohren. Das geht auch ohne Bohrmaschine, nur mit dem Knotenbohrer und den Fingern, Hals einleimen. Besonderheiten: Je kleiner der Entenkörper, desto schwieriger. Die Kinder sollten die Kartoffelschältechnik sicher beherrschen. Messer mit kurzer Klinge benutzen! Klasse: Wegen der Verletzungsgefahr erst für erfahrene Schnitzer geeignet. Ab 4. Klasse möglich.
Materialbedarf: Dickerer Haselstecken, Lederreste Werkzeuge: Schnitzmesser, Feinsäge, Handbohrer, Schere, Leim, Ahle Herstellung: Schnäuzchen anschnitzen, Körperlänge absägen, Hinterteil runden. Mit dem Knotenbohrer Löcher für Ohren und Schwanz bohren. Schmales Lederschwänzchen und Ohren mit Stiel zuschneiden, mit einem Minitropfen Leim mit Hilfe der Ahle in die Bohrlöcher drücken. Besonderheiten: Beim Arbeiten mit dem Handbohrer die Maus fest auf den Tisch drücken, keinesfalls in der Hand halten! Schön kann es sein, mit dem Brennpeter Schnurrhaare und Näschen ein zu brennen. Vorher üben! Klasse: Die Schnitzarbeiten sind ab Klasse 3 zu machen, jüngere Kinder brauchen beim Öhrchenschneiden Hilfe. Deshalb für größere Gruppen eher ab Klasse 4 oder 5 .
Materialbedarf: Tafelkerze, Knetbienenwachs, Alupralinentöpfchen, Astscheibe ca. 1,5 x 10cm Werkzeuge: Schnitzmesser, 15mm Forstnerbohrer Herstellung: Kerzenständer mit dem Schnitzmesser verzieren, Schnittkante anfasen o.ä., Loch bohren etwas weniger tief als Alutöpfchen hoch, Kerze ggf. unten passend schnitzen. Knetbienenwachs weichkneten, dünn aufbringen, am besten als Röllchen. Besonderheiten: Knetwachs nur in Miniportiönchen ausgeben, etwas Aufhebens darum machen, sonst hat man leicht dicke Flatschen auf der Kerze. Schön im Advent! Klasse: Ab 3. Klasse, wenn die Astscheiben vorher gesägt und gebohrt sind auch für größere Gruppen geeignet.
Materialbedarf: 5 Äste a ca. 30cm, 3 lange Weidenruten, Papiertüte o.ä. Werkzeuge: Schnitzmesser, Astschere, Buntstifte Herstellung: Die Äste bekommen auf der einen Seite eine Spitze, auf der anderen Seite eine Rundung. Unterhalb der Rundung Ringe zum Punkte zählen, 1 bis 5. Aus den Weidenruten Wurfringe flechten, sobald sie getrocknet sind halten sie auch. Die Papiertüte kann mit einer gemalten Spielanleitung versehen werden. Besonderheiten: Gut als Anfängerarbeit geeignet, nur beim Ringe flechten brauchen jüngere Kinder ggf. Hilfe Klasse: Ab 3. Klasse auch in größeren Gruppen.
Materialbedarf: Gerade Haselstecken, nicht zu dünn, ca. 35 x 4cm. Keinesfalls Weide nehmen, die Rinde hält dann nicht. Werkzeuge: Schnitzmesser Herstellung: Die Enden beliebig runden oder verzieren, nur nicht anspitzen (sonst ungünstig für die Stabübungen). Die Runen mit je 2 parallelen Linien vorzeichnen. Vor dem Ausheben die Konturen mit Wiegetechnik vorritzen. Besonderheiten: Die Runen auf Papier vorher üben lassen, auf dem Stab werden sie sonst möglicherweise zu klein. Klasse: 4. Klasse, in größeren Gruppen möglich wenn Schnitztechniken schon eingeführt wurden.
Materialbedarf: Stabile Astgabel, Stock ca. 30cm, Ästchen, Standfuß (halber Ast, gehobelt), 2 Kokosnussschalen, Tariergewicht (Stein, Mutter), Schnur Werkzeuge: Handsäge, Schnitzmesser, Bohrmaschine, Bohrer ca. 15mm (Sackloch), 3mm (Schalen), Bohrunterlage, Schleifbrett Herstellung: Sackloch mittig in den Standfuß bohren. Astgabel zusägen, Enden anfasen, das lange Ende anschnitzen, an das Sackloch anpassen (leicht konisch, nicht zu spitz, sonst wackelt der Fuß). Einkerbungen an beiden kurzen Schenkeln für Fadenverbindung, um den Tragbalken (Ästchen mittig bohren 3mm) anzuknoten. Den Wiegestock mittig und an beiden Enden (2cm vom Rand) senkrecht durchbohren. Oben auf dem Wiegestock Einkerbungen für das Tariergewicht (Ausgleich) schnitzen. Kokosnussschalen nahe am Rand bohren (3 Löcher 3mm, sehr hart!) für Fadenaufhängung. Den Fuß einschlagen, ggf. keilen, wenn zu dünn geschnitzt (Sackloch), alles beweglich gut verknoten. Das Tariergewicht einhängen. Besonderheiten: gut als Partnerarbeit zu machen Klasse: 3 (während der Epoche „Messen und Wiegen“)
Materialbedarf: Stoffstücke quadratisch 15x15cm, trockener Sand, Faden, Werkzeuge: Schere, Küchenwaage, Teelöffel Herstellung: Stoffstück zuschneiden, auf eine Küchenwaage legen, 50 Gramm Sand in die Mitte löffeln (Schnur mitwiegen). Das Ganze zu einem Säckchen fassen, mit der Schnur abbinden und fest verknoten. Den Zipfel oben gerade abschneiden. Besonderheiten: am besten als Hausaufgabe zu machen, wegen der Küchenwaage Klasse: 3
Materialbedarf: Vierkantstab ca.115cm Werkzeuge: Schleifbrett, Schleifpapier, Lineal, Bleistift, Fineliner schwarz, Bohrmaschine Herstellung: Den Vierkantstab glatt schleifen, mit dem spitzen Bleistift Markierungen setzen (alle 10cm, beginnend bei 100), das überstehende Stück ist ein Handgriff, die Maße überprüfen, dann mit dem Fineliner fixieren (langer Strich), 5cm Markierungen setzen, dann 1cm. Den Handgriff mit 5mm einbohren (Faden zum Aufhängen), anschließend „weich“ schleifen. Besonderheiten: genaues Arbeiten!!!! Klasse: 3 (Epoche „Messen und Wiegen“) .
Materialbedarf: dickere Bodenplatte (OSB, ca. 300x400x20mm), Haselnussstecken verschiedene Dicken, Ästchen, dünne Brettchen, Leisten, Stroh, Holzdübel 5mm, Holzleim Werkzeuge: Ständerbohrmaschine, Akkuschrauber, Bohrer 5mm, Forstnerbohrer 15mm, Feinsäge, Winkel, Bleistift, Schleifpapier, kl. Nägel, Hammer, Schnur, Schneidlade, Schnitzmesser Herstellung: Begonnen werden sollte mit einer Planung (Zeichnung von Grundriss und Ansichten mit Bemaßung immer in Millimeter) Die Bodenplatte an den Kanten schleifen. Den Grundriss des Häuschens aufzeichnen. Bohrungen für alle Pfosten anzeichnen (auf rechte Winkel achten). Die Pfosten (10 Stück 100-120mm) zuschneiden. Die Pfostenlöcher an der Ständerbohrmaschine bohren (15mm). Die Pfosten passend zuschnitzen und einsetzen. Die Tragbalken ~ 24 ~ für alle 4 Seiten so abmessen, dass sie einander überlappen (Rundung abschnitzen oder mit der Feinsäge einschneiden und abspalten für eine bündige flache Auflage auf allen Pfosten). Alle Balken fertig vorbereiten. Schließlich senkrecht in alle Pfosten durchbohren und 5mm Holzdübel bündig einschlagen. An den Giebelseiten 10mm überstehen lassen, um den Stützpfosten (50mm) für den First aufzusetzen. Der Firstbalken soll auf beiden Giebelseiten 20mm überstehen, anpassen, ablängen, Auflage ausschneiden, durchbohren, Dübel setzen. Fenster + Türe: Sturzbalken zwischen Pfosten einpassen. Die Pfosten ausklinken und die Balken passend auflegen und stramm einsetzen. Passende Tür- und Fensterpfosten anfertigen und mit Nägeln fixieren… Querriegel (zwischen alle Pfosten) zuschneiden, Diagonalaussteifungen an den Ecken anpassen. (Tipp: wo es wackelt, nageln oder schrauben…) Dachstuhl: Sparren vom First zur Fette (Dachüberstand!) zuschneiden (gleichmäßiger Abstand, ungerade Zahl), Dachlatten quer dazu aufnageln. Deckung: Holschindeln spalten und von unten beginnend auf die Lattung leimen; Strohhalme ablängen und auf die Dachschräge legen, auf den Latten festbinden. Wandverkleidung: einfache Deckelschalung (senkrecht) aus Leisten, Blockhausbalken, Fachwerkgerippe mit Ästchen und Ton ausschmieren, Steine suchen und ausmauern… Besonderheiten: Sehr komplexe Aufgabenstellung, was für detailverliebte, geschickte Kinder, Tüftler, gut für Gruppenarbeit, Aufgabenteilung, gegenseitiges Helfen, sich absprechen, korrigieren, überblicken… Klasse: 3 (zur „Hausbauepoche“)
Materialbedarf: 4 Stöcke, Schnur, allerlei zum Aufhängen Werkzeuge: Feinsäge, Schnitzmesser, Herstellung: Die Stöcke zuschneiden, die Enden anschnitzen (anfasen). Die Stöcke miteinander verknoten (kreuzweise, drüber-drunter). Eine Aufhängung anbringen. Deko hineinhängen nach Lust… Besonderheiten: Leichte Aufgabe, schnell zu bewältigen. Klasse: 3/4
Materialbedarf: Haselstecken ca. 2 x 30cm, Rohling aus Linde o.ä. ca. 5 x 5 x 15cm, Buchenriffeldübel 8x40mm Werkzeuge: Schnitzmesser, Bohrmaschine 8mm, Feinsäge, Leim, ggf. Bandsäge zum Zurichten Herstellung: Stab beliebig verzieren, Kratzhand runden, einkerben. Beide Teile sauber gerade absägen, 8mm Löcher einbohren, mit Holzdübel verleimen. Besonderheiten: Die Rohlinge nach Fähigkeiten der Kinder vorbereiten, beim Schnitzen der Hand ist die Faserrichtung des Holzes wesentlich und sollte besprochen werden. Klasse: mit entsprechend zugesägten Rohlingen ab Klasse 3, ab 6. Klasse etwa können die Schüler die Schrägen auch selbst ansägen und ggf einen Zapfen zum Verleimen an den Ast schnitzen (ggf. PU-Leim verwenden)
Materialbedarf: weiches Schnitzholz ca. 5 x 5 x 20cm Werkzeuge: Schnitzmesser Herstellung: Mit der Markierung der Vierecke beginnen, Kugel freilegen, Stege innen schrägen. Außen beliebig verzieren. Besonderheiten: Als anspruchsvolle Extraarbeit für geschickte Schnitzer, keinesfalls für eine ganze Gruppe! Klasse: Ab Klasse 5 für einzelne Schüler
Materialbedarf: Schnitzholz nicht zu dünn, min. 5x5cm Werkzeuge: Schnitzmesser Herstellung: Kugeln schnitzen, Lage des Ringes bestimmen, Stab nicht zu dünn anlegen, Zwischenraum zwischen Stab und Ring freilegen. Wenn der Ring frei ist, vorsichtig den Stab dünner arbeiten, damit der Ring sich bewegen kann. Besonderheiten: Die Hauptschwierigkeit ist es, den Stab am Sitz des Ringes nicht zu dünn zu machen. Hier ist ggf. Lehrerhilfe nötig! Klasse: Für eine geübte Schnitzklasse ab 5 möglich, in kleinen Gruppen, ansonsten eher 6 oder als Einzelaufgabe
Materialbedarf: Beliebig. Optisch reizvoll, aber schwerer zu bearbeiten sind Obsthölzer wie Pflaume, Birne… Werkzeuge: Beitel und Klüpfel, Schnitzmesser, Schleifpapier, Ständerbohrmaschine, Hartmetallbohrer in 35 oder 26mm und abgestuft kleiner werdend, Einspannvorrichtung, Kunststoffstopfen Herstellung: An der Werkbank die Form grob zuarbeiten, Feinheiten mit dem Schnitzmesser. Legt man die Streuer gleich paarweise an, können, die Standflächen gegeneinander, die Streuer zunächst als ein Stück bearbeitet und erst spät auseinandergesägt werden Besonderheiten: Das Ausbohren ist Lehrerarbeit und sollte vorsichtig erfolgen, bei nach oben sich verjüngenden Werkstücken ist Vorsicht geboten. Ist der Weg durch die Streulöcher zu lang, verstopfen sie leicht, deswegen lohnt es, sich langsam vorzutasten. Vor Beginn der Arbeiten die verfügbaren Bohrerlängen berücksichtigen! Klasse: ab 4. Klasse
Materialbedarf: Laubholz ca. 20 x 2,5 x 2,5cm Werkzeuge: Schnitzmesser, Leim, Zwinge, Feinsäge, Hammer und Schraubstock, Werkzeugschleifmaschine, Stechbeitel 10mm Herstellung: Messergriff schnitzen, schön schlank am Klingenende, eine Rundung der Klingenhülle am langen Stück bearbeiten, dann Messerhülle absägen und Hülle und Griff fertig schnitzen. Hülle spalten, Klingenstärke ausheben, verleimen. Messer einsägen (Sägeschnitt sollte zur Materialstärke des Rohlings passen), Löcher für Alustifte bohren, Klinge einsetzen, Stifte einschlagen. Besonderheiten: Verletzungsgefahr beim Ausheben der Klingenstärke. Vorritzen durch den Lehrer und/oder Einspannen in die Werkbank ist zu empfehlen. Schön, wenn die Messer nachher mit dem Brennpeter und Holzöl behandelt werden. Klasse: in kleineren Gruppen ab Klasse 3.
Materialbedarf: Halbstamm gehobelt, Teelichte Werkzeuge: Ständerbohrmaschine, Forstnerbohrer 40mm, Schnitzmesser, Raspel, Feile, Schleifpapier Herstellung: Den Halbstamm entrinden (wenn die Borke unansehnlich ist), raspeln, schleifen. Die Stirnseiten schleifen, anfasen. Die Löcher für die Teelichte bohren. Besonderheiten: keine Klasse: 3/4
Materialbedarf: geheftete Einlage, Umschlagkarton Werkzeuge: Vorstecher/ Ahle, Nadel Herstellung: Den Heftumschlag sauber in der Mitte knicken. Das Innenteil aufgeklappt genau in den Umschlag legen. Mit dem Vorstecher 3 oder 5 Löcher in die Knickkante stechen. Innen an einem der äußeren Löcher mit dem Vernähen beginnen (innen-außen-innen...), doppelt hält besser… Abschließend innen verknoten. Besonderheiten: Lässt sich variieren: immer eine ungerade Lochanzahl wählen. An einem Ende mit Nähen beginnen, außen-innen-außen…bis zum Ende und wieder zurück. Dann Faden lang genug lassen, um ein Lesezeichen (Fingerhäkeln) zu erhalten… Klasse: ab 3
Materialbedarf: langfaseriges Hartholz, z.B. Kirsche, ca.25cm Werkzeuge: Schnitzmesser, Schleifpapier Herstellung: Schmales Holzstück vom Brett abspalten. Klingenform zuschnitzen, Griff formen, als letztes die Klinge dünn und scharf arbeiten. Besonderheiten: Beim Schleifen achtgeben, die Schneide nicht wieder stumpf zu schleifen Klasse: ab Klasse 3 in kleinen Gruppen möglich, jüngere Kinder brauchen noch Hilfe, die Klinge gleichmäßig dünn zu arbeiten.
Materialbedarf: Tannenbaumspitze, dicke Baumscheibe 25cm, Schnur, dünner Faden, Holzdübel, Polsternagel Werkzeuge: Ständerbohrmaschine, versch. Forstnerbohrer 20, 25, Schalungsbohrer 10mm, Holzbohrer 10mm, 2mm, Akkuschrauber Herstellung: Tannenbaumspitze (2. Ring) abschneiden, schälen, Loch senkrecht (20/25), ca. 7cm tief, mit 10mm durchbohren, Polsternagel in Holzdübel einschlagen, Dübel von unten einschlagen. Nussschalen am Rand einbohren, 3 Löcher, Faden einknoten, an die Ästchen hängen. Besonderheiten: Variante zu der einfachen per Hand drehbaren Variante: Fadenantrieb per Seilzug (hin und her…): Schnur wird von beiden Seiten auf der Achse verknotet, eine Seite wird aufgewickelt, beide Schnurenden werden durch das Loch nach außen gezogen. Mit Knopf oder Knebel verknotet. Klasse: 3 - 5
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Über uns: Heike Birk hat 2007 die Freie Waldorfschule in Kastellaun im Hunsrück mitbegründet. Sie unterrichtet Werken von Klasse 3-8, Plastizieren, Schreinern, Kupfertreiben, Korbflechten, Holz- und Steinbildhauen in der Oberstufe. Sie war 4 Jahre lang Klassenlehrerin und gibt HU-Epochen in der Mittelstufe. Thomas Verbeck hat 1986 die Rudolf-Steiner-Schule in Remscheid mitbegründet. Er unterrichtet Holzwerken in 5-7, Schmieden und Schlossern in 9+10, Steinbildhauen und Malen in 11+12. Bis 2002 war er Klassenlehrer. Kontakt: Heike Birk h.birk(at)dh-lt.de Thomas Verbeck verbeck(at)t-online.de