In vielen Bildern und Filmen aus alten Handwerkstätten ist der Schnitzesel ein viel und oft gesehenes Werkzeug. Gerade, wenn es um feinere Werkstücke geht und ein Handschnitzeisen mit beiden Händen geführt werden soll, taucht häufig eine “einfache” Klemmvorrichtung auf, bei der die Füße beim Halten des Werkstücks zu Hilfe genommen werden. Mustafa Inohuk zeigt in seinem Löffelschnitzvideo auf FB dankenswerter Weise eine Skizze, die ich zum Nachbau herangezogen habe.

Materialbedarf:
Die Herstellung ist denkbar einfach: die alte sägeraue Fichtenbohle hatte sich im Laufe der Jahre stark geschüsselt. Ich habe sie an der Kreissäge aufgetrennt und hatte so gleich auch ein passendes Holz zum höhenverstellbaren Einspannen in die Hinterzange. Befestigt habe ich dieses mit einer Maschinenschraube (M 14).

Das vierkantige Loch habe ich mit der Stichsäge ausgeschnitten, so weit, dass noch ein Zulagekeil für kleinere Materialquerschnitte eingelegt werden kann. Die “Klemmstangen” sind aus einem alten Schalbrett geschnitten, wobei ich darauf geachtet habe, dass es möglichst keine Äste hat zur Reduzierung der Bruchgefahr beim Einspannen des Werkstücks. Dank des langen Hebels lässt sich mit geringem Kraftaufwand ein großer Druck auf das Werkstück erzeugen. Die Klemmstangen werden mit beiden Füßen nach außen gedrückt und biegen sich beim Andrücken leicht durch, wodurch sich der punktuelle Andruck noch erhöht. Gleichzeitig hinterlässt das Weichholz keine Druckspuren.
Die Klemmstangen sind beweglich auf einem Schweißdraht gelagert, so dass sie sich beim Spannen der unregelmäßigen Form des Werkstücks anpassen können; der Schweißdraht verbiegt sich beim Arbeiten, was sich allerdings nicht als störend erwiesen hat. Die Klemmstangen haben mehrere Bohrungen, so dass auch dickeres Material eingespannt werden kann. Die Zulagenkeile sind eingeschlitzt und liegen beweglich auf dem Schweißdraht. Es hat sich als sinnvoll erwiesen sie nicht länger herausstehen zu lassen als die Klemmbacken.

Die Art der Befestigung an der Hinterzange ermöglicht es, den Arbeitstisch je nach Bedarf zu neigen. Als hilfreich hat sich erwiesen, die Ecken in der abgebildeten Form auszuklinken, vor allen, wenn mit dem Ziehmesser gearbeitet wird. Vielleicht kann es hilfreich sein, den Tisch vor und hinter den Klemmbacken ein wenig auszuhöhlen, etwa um die gewölbte Form eines Löffels oder eines Schäufelchens aufzunehmen. Hier lassen sich auch vor allem gebogene oder gekröpfte Hohleisen einsetzen und vorsichtig auch mit dem Klöpfel bearbeiten. Sehr zu empfehlen ist diese Form des Einspannens, wenn das Schnitzeisen mit zwei Händen geführt wird.
Ich habe viele Jahre lang mit Schülerinnen und Schülern in der 5. - 8.Klasse alle Formen von Löffeln geschnitzt, zumeist mit dem Beil. Die Feinarbeit an der Werkbank zwischen den Bankhaken hat stets aufwändige Hilfskonstruktionen zur Folge gehabt, die allerdings meist nicht wirklich praktikabel waren. Manch ein Löffel ist kurz vor der Fertigstellung beim Einspannen zerbrochen. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum mir diese Lösung nicht früher eingefallen oder begegnet ist. Archaisch genug ist sie. Seitdem das Löffelschnitzen boomt, taucht diese Einspannmöglichkeit auch immer wieder im Netz auf.